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Vor Gameboy und co


Ein Trend der 80er waren die mobilen Videospiele. Wie heute in den Gameboy- , PSP- und mittlerweile auch Smartphonezeiten war es auch damals ganz praktisch als jugendlicher Mensch eine kleine, kompakte Spielkonsole immer mit dabei zu haben.

Als Beispiel habe ich eine dieser "Minikonsolen" ausgegraben. Es handelt sich um ein, im Volksmund "Trick o Tronic" genanntes Videospiel mit einem kleinen LCD Bildschirm. Der Unterschied zu den heutigen LCD Anzeigen besteht darin, dass das Spielbild nicht aus einzeln angesteuerten Pixeln besteht, die in Summe die Spielfiguren zeigen, sondern jede im Bild darstellbare Figur war sozusagen ein eigens ansteuerbares Symbol. Also musste zum Beispiel ein Männchen von links nach rechts laufen, so war jede Bewegung und Position als eigenes Symbol vorhanden.

Der Spielfeldhintergund war einfach ein Bild hinter dem LCD, dass die Szene darstellte. Das ganze Spiel wurde ebenso wie die damaligen Digitaluhren, mit einer 1.5Volt Knopfzelle betrieben. Der Ton zum Spiel kam aus einem Piezolautsprecher, der Pieptöne wiedergeben konnte. (das aber auch nur mit einer Frequenz)



http://youtu.be/7uPRPUbOJh8

Video8 zu Digital


Jetzt, während der Feiertage, ist ein wenig Zeit, die auf Magnetband gespeicherte Vergangenheit in Bild und Ton auf neue Medien zu kopieren.
Die Videoaufzeichnungen der beginnenden 90er Jahre fanden noch analog auf 8mm Bändern statt. Nein, nicht Super8 (das war ja der Film), sondern auf Video8 bzw. HI8 (die qualitativ bessere Variante - vergleichbar mit VHS und SVHS, wobei das "HI-" bzw. das "S-" technisch durch eine getrennte Aufzeichnung des Y- und C- Signals realisiert wurde.  (Y=Luminanz, also Helligkeitsinformation und C=Chrominanz, also Farbinformation). Die Aufzeichnung selbst, fand auf Magnetband in Schrägspurtechnik statt (Wie auch bei VHS, U-Matic, Betamax, BetaCam, Video2000 ...). Nur dass das Band eben eine Breite von 8mm hat und nicht 1/2" oder 1 Zoll, wie bei anderen Systemen. Auch der Ton wird im Schrägspurverfahren aufgezeichnet.

Um nun die alten Aufzeichnungen in ein heute übliches digitales Format zu bekommen, benötigt man folgende vier Dinge.
Zuerst einmal das Band (Kassette) mit den vermutlich spannenden Inhalten vergangener Tage.
Als nächstes ist ein Abspielgerät von Nöten.

Hier habe ich mir einen damals professionellen HI8 Recorder geholt, mit dem das Wiedergeben der Bänder klappen sollte. Der Recorder nennt sich EV-S9000E von Sony und kam nach fast zwanzigjähriger Pause wieder ans Netz. Nach nur kurzer Zeit war der Geruch von fauligem Fisch wahrzunehmen. Ein Indiz, dass hier einige Elektrolytkondensatoren der SMD Bauform nicht mehr ganz in Ordnung sind. (Ein bekanntes Problem bei Geräten höheren Alters und Elkos kleinerer, kompakter Bauform. Nichts desto trotz, ließ ich den Recorder am Netz und machte mich schlau, welche Funktionen aufgrund der zahlreichen, nicht mehr wertgenauen Bauteile ausgefallen sind. Also das Netzteil startete und liefert zumindest die wichtigsten Versorgungsspannungen. Die Floureszenzanzeige ist ausgefallen. Die 60V Anodenspannung scheint hier zu fehlen. Egal. Das Bandlaufwerk funktioniert. Also das analoge Signal zum Computer bringen. 

Hierfür habe ich mir einen Video-USB Converter von Elgato besorgt. Schnell die nötige Software installiert und das erste Band eingelegt und "Play" gedrückt. Das Bild war jedoch eine Katastrophe. Alle Zeilen waren total verzogen und versetzt. (So, als ob die Zeilenfrequenz nicht stimmte). Also habe ich, bevor ich wieder alles zusammenräume und mit dem Recorder in der Werkstatt verschwinde, nochmal ins Config-Menue des Recorders gesehen. Dort habe ich alle AUTO Optionen auf manuell geschaltet, die Fernsehnorm auf PAL geknüppelt und zu guter Letzt auch den TBC (TimeBaseCorrector) ausgeschaltet. Und siehe da, der TBC ist auch hinüber. Eigentlich soll er ein absolut stabiles Zeitsignal für die Videozeile generieren, doch mit defekten Elkos ist das nicht mehr möglich. 
Da ich keine zehn Bänder zu digitalisieren habe, sollte der Recorder noch durchhalten...