Dieses Gerät
oder besser gesagt, diese Geräteklasse werden sicherlich viele Commodore Amiga
Anwender kennen, die den Amiga seinerzeit auch bei der Videonachbearbeitung
benutzt haben.
Das Amiga Genlock VESone |
Das Amiga Videosignal hatte ja genau die
Zeilenfrequenz der damaligen Fernsehstandards (15,625kHz). Also konnte als
Monitor am Amiga ja auch ein Fernseher angeschlossen werden. Vorausgesetzt es
war ein Fernsehgerät mit einem R-G-B Scart Videoeingang. Als Bastler hat man
sich aus den R-G-B und Sync-Ausgängen des 23poligen Amiga Monitor einen CVBS
(Color-Video-Blanking-Sync) Converter zusammengelötet, der alle Signale zu
einem Signal zusammenfasst. Und das war im Heimvideobereich das klassische
Videosignal, das man aus jeder Camera oder Recorder heraus bekam. Also
wurde der Amiga dann einfach an den Videorecorder angeschlossen und schon war
eine tolle Deluxe Paint Grafik das Titelbild des letzten Urlaubsfilmes...
Was aber,
wenn man damit noch nicht zufrieden war und beispielsweise in das Videobild
Titel (Bauchbinden) und Grafiken eingeblendet haben wollte? - Das ging nicht so
einfach. Dafür gab es das "Genlock" (Generator Lockingdevice).
Hierbei machte man sich die Eigenschaft des Amiga AGNUS-(später ALICE)
Chipssatzes zu nutzen, der als Adressgenerator und Timing Chip im Amiga
arbeitete. Dieser Custom Chip konnte extern synchronisiert werden. Und
genau das machte sich das Genlock zu nutzen. Denn um zwei Videosignale
zeilengenau mischen zu können, ist es notwendig, dass sie auch synchron
anliegen (das bedeutet, sie müssen in Frequenz und Phase des Bildwechsels
synchron anliegen).
Das
Genlockinterface oder (der Genlock) gewann aus dem angelegten Videosignal einer
Videocamera oder eines Videorecorders den Referenztakt und synchronisierte den
Amiga nach diesem Takt. So waren jetzt beide Signale - sowohl das Monitorsignal
des Amiga und das Videosignal der Videokamera oder -recorder taktgleich.
Jetzt können die beiden Signale gemischt werden. Es existierten einige Geräte
auf dem Markt von ganz einfachen Genlocks, die lediglich den "Alpha
Farblayer" des Amiga heranzogen und gegen das Videosignal der externen
Quelle ersetzten. Damit konnten schon wunderbar Titel und Grafiken im Videofilm
realisiert werden. Wollte man diese noch Ein- und Ausblenden bzw. noch die
Sättigung, Helligkeit und Kontrast der beiden Quellen anpassen, dann konnte man
komplexere Geräte erwerben. Hier ist ein semiprofessionelles Genlock der Firma
Videocomp, das VESone (Video Effect System) dargestellt.
Anschlüsse des VESone |
Es gab aber auch noch professionelle Geräte, die in
Fernsehstudios eingesetzt wurden um zum Beispiel die Senderlogos in das
laufende Programm einzublenden. Diese Profigeräte hatten mehrere
Signalstandards als Ein- und Ausgänge zur Verfügung. CVBS, YC (S-VHS), RGB. Vor
allem die getrennte RGB-Verarbeitung der Signale ermöglichte viel bessere Bildqualitäten.
Innenleben des VESone |
Als
Herzstück arbeiteten im VESone die folgenden IC´s:
Ein SAA1043 Universal Sync Generator generiert alle
Syncsignale, ein TDA8390 Pal Decoder und RGB Matrix Chip ermöglicht das Mischen
und Einfügen eines externen RGB Signals. Als RGB-Video Amplifier kommt ein
LM1203 Chip zum Einsatz.
Als Software zur Erstellung von Grafiken, Animationen und Titeln aller Art, kamen Programme wie: Amiga Videotitler, Adorage, Deluxe Paint, Broadcast Titler, Scala Multimedia (ScalaMM), Texture Studio, ART Effect, Imagine etc. zum Einsatz.