Aus
den ganz frühen 90iger Jahren stammt der SONY EV-DT1, ein tragbares
Röhren TV-Gerät mit einem 13cm Trinitron Bildschirm und einem
integrierten Video8 Video Recorder und Player. In das Gerät wurde ein
Netzeil (AC/DC Converter für 240Volt/50Hz), sowie ein DC/DC Converter
mit einem Eingangsspannungsbereich von 12-24V DC eingebaut. Somit ist
der Betrieb zuhause und mobil in Fahrzeugen möglich. Die technischen
Daten:
- Bezeichnung/ Modell: TV/VCR (Video8) Combo / EV-DT1
- Hersteller: Sony Japan
- Baujahr: ca. 1988
- Abmessungen: 160x230x300mm
- Gewicht: 5,8 kg
- Bildschirm: Trinitron - Röhre 120x100mm Bildschirm
- Versogungsspannung: 240VAC,12VDC,24VDC
- Analogtuner: VHF/UHF-Band
- TV-System: PAL 625
- VCR-System: Video 8 PAL, Recorder/Player
- Lautsprecher: 0,5W dynamisch, intern
Genau
ein solches Gerät habe ich sehr günstig (quasi nur für die
Portokosten) als defekt erworben. Die Fehlerangabe hier war: "lässt sich
nicht einschalten". Also dachte ich mir - wenn gar nix geht, dann lässt
sich leichter der Fehler finden :D. Die Serviceunterlagen zu dem Gerät
findet man auch im Netz - also kann man die paar Euros riskieren.
Also zuerst einmal das Gerät an die Versorgungen anschliessen und das
Fehlerbild nachvollziehen. Und tatsächlich - es tat sich nichts. Und das
sowohl bei Netzspannung als auch bei Niederspannung. Glücklicherweise
ist der EV-DT1 sehr gut und servicefreundlich zu zerlegen. Den Deckel
bekommt man nach Lösen von vier Schrauben ab. Dann lassen sich die
einzelnen "Module" (Monitor, Netzteil, Bedienteil, Videorecorder)
abschrauben. Die Verbindungsleitungen zwischen den Modulen sind mit
Steckverbindern versehen.
Das Netzteilmodul wollte ich zuerst begutachten. Wenn gar nichts mehr tut, dann wird wohl hier der Fehler sein.
Das ausgebaute Netzteilmodul wird zuerst einmal optisch auf Fehler
untersucht. Es sind aber keine kalten Lötstellen an der kleinen
Anschlussplatine für den Kaltgerätestecker zu sehen. Die hier verbaute
Sicherung ist auch in Ordnung. Daher wird das Netzteil jetzt zerlegt.
Die Zuleitungen und Verbindungsleitungen zu dem DC-Reglerboard lassen
sich auch abstecken.
Nun
liegt die Netzteilplatine in ihrer vollen Pracht vor mir.
Augenscheinlich ist hier auch nichts Böses zu sehen. Weitere Sicherungen
am Board sind alle in Ordnung. Auch die Leistungshalbleiter haben keine
Kurzschlüsse. Interessant ist hier eine Schaltungsvariante, die ich
lange nicht mehr gesehen habe - die "crowbar" (Brecheisen)-Schaltung.
Diese Schaltung besteht im wesentlichen aus einem Thyristor, dessen
Anode und Kathode parallel zur Spannungsquelle geschaltet sind. Und das
in Durchlassrichtung, so das beim Zünden des Thyristors die Quelle
kurzgeschlossen wird. Das verursacht dann ein Auslösen einer
vorgeschalteten Sicherung und schützt gleichzeitig die versorgten
Verbraucher. Das Zünden des Thyristors wird initiert, wenn die
Spannungsquelle aus irgendwelchen Gründen in ihrer Ausgangsspannung zu
steigen beginnt. Diese Schaltung ist auch in diesem Netzteil verbaut -
aber das in der Primärseite, netzseitig direkt nach dem
Netzgleichrichter ! Ist wohl ein absoluter Schutz, die
Netzgleichspannung von 300V kurzzuschließen.
Aber
alle diese Komponenten sind in Ordnung. Also habe ich als nächstes die
Blechabschirmung abgelötet. Darunter befindet sich laut Schaltplan die
DC/DC-Converterschaltung.
Beim Ablöten des Bleches, und durch die dadurch entstehende Erwärmung,
wurde der bekannte "Fischgeruch" freigesetzt. Also wieder eine
Kondensatorproblem.
Man kann die Übeltäter schon erkennen. Also steht wieder einmal
Elkotauschen auf dem Programm. Nach dem Auslöten der Elkos kann der
Schaden begutachtet werden.
Hier sind wieder die durch den ausgelaufen Elektrolyten typischen
Schäden an den Leiterbahnen zu sehen. Nach der Reparatur derselben,
konnten die neuen Kondensatoren eingabaut werden. Ein erster
Funktionstest war dann sogar schon teilweise erfolgreich. Die
Ausgangsspannungen waren alle vorhanden. Jedoch nach ein paar Minuten
Betriebszeit brachen die Spannungen aus dem DC/DC Converter zusammen.
Der Fehler lag hier bei zwei defekten Widerstanden in der
Feedbackleitung des DC-Converters. Die hatte anscheinend auch der
Kondensatorelektrolyt zerfressen. Also diese getauscht und einen neuen
Funktionstest gestartet - und siehe da, der Combo läuft wieder. TV und
Videorecorder sind in einem Super Zustand. Die Bildgeometrie zeigt
keinerlei Verzerrungen.