Nach schon einigen Projekten und Versuchen mit dem Raspberry PI, bin ich immer wieder einmal auf die Problematik mit der schlechten, verrauschten Tonqualität des Raspi-Audioausgangs gestoßen. Der analoge Ton besteht ja nur aus einem einfachen PWM (PulseWidthModulation) Signal, das über ein paar Filtercaps direkt an die Klinkenbuchse des Raspberry geschaltet ist. Für viele Anwendungen reicht das sicherlich, wenn man nur eben einmal ein paar Töne ausgeben will. Soll´s aber Musik sein, oder wie in meinem Fall ein vernünftiger Ton bei der Retro-Gamestation, die mit "retropie und der EmulationStation" läuft, so reicht die Qualität einfach nicht aus.
Hier sollte man dem Raspberry PI einen richtigen Soundchip, also Soundkarte verpassen. Im Internet wird man schnell fündig und so habe ich mir bei einem Onlineshop um gerade einmal 2,90 Euro eine USB - Soundkarte bestellt. Die Karte, oder besser, der USB Dongle besitzt zwei 3,5mm Klinkenbuchsen. (einen Audio-Ausgang und einen Mikrofon-Eingang).
Die Installation ist schnell durchgeführt. Will man ein bestehendes System umrüsten, so ist einfach der Klinkenstecker der Lautsprecherzuleitung vom Raspberry abzuziehen und in den Audioausgang des Raspberry einzustöpseln. Der USB Stecker kommt in einen freien Port des Raspberry.
Der Hardwareteil ist somit erledigt und es kann mit dem Anpassen der Software begonnen werden. Nach dem Booten der Retropi-Maschine und dem Einloggen in die Konsole kann man überprüfen, welche Geräte am USB-Bus erkannt wurden. Nach der Eingabe von:
pi@retropie:~ $ lsusb
werden alle am USB-Bus angeschlossenen Geräte gelistet:
Bus 001 Device 007: ID 1516:1603 CompUSA Flash Drive
Bus 001 Device 006: ID 03f0:034a Hewlett-Packard
Bus 001 Device 005: ID 16c0:05e1 Van Ooijen Technische Informatica Free shared USB VID/PID pair for CDC devices
Bus 001 Device 004: ID 0d8c:013c C-Media Electronics, Inc. CM108 Audio Controller
Bus 001 Device 003: ID 0424:ec00 Standard Microsystems Corp. SMSC9512/9514 Fast Ethernet Adapter
Bus 001 Device 002: ID 0424:9514 Standard Microsystems Corp.
Bus 001 Device 001: ID 1d6b:0002 Linux Foundation 2.0 root hub
Bus 001 Device 006: ID 03f0:034a Hewlett-Packard
Bus 001 Device 005: ID 16c0:05e1 Van Ooijen Technische Informatica Free shared USB VID/PID pair for CDC devices
Bus 001 Device 004: ID 0d8c:013c C-Media Electronics, Inc. CM108 Audio Controller
Bus 001 Device 003: ID 0424:ec00 Standard Microsystems Corp. SMSC9512/9514 Fast Ethernet Adapter
Bus 001 Device 002: ID 0424:9514 Standard Microsystems Corp.
Bus 001 Device 001: ID 1d6b:0002 Linux Foundation 2.0 root hub
In diesem Fall ist der C-Media Electronics, Inc. CM108 Audio Controller unsere USB - Soundkarte. Als nächsten Schritt überprüft man die Reihenfolge (Priorität) der geladenen Soundmodule.
pi@retropie:~ $ cat /proc/asound/modules
Als Ergebnis kommt:
0 snd_bcm2835
1 snd_usb_audio
1 snd_usb_audio
Das bedeutet die Soundausgabe des BCM2835 ist als erstes gelistet. Wir wollen jedoch alle Tonausgaben über den USB-Ausgang hören. Dazu muß die Datei "alsa-base.conf" wie folgt angelegt werden. (auf einigen Systemen ist sie bereits vorhanden - hier sind dann nur die Prioritäten anzupassen)
pi@retropie:~ $ sudo nano /etc/modprobe.d/alsa-base.conf
Falls jetzt ein leeres Script öffnet, hat die .conf-Datei noch nicht existiert und man muß die folgenden Zeilen eingeben:
options snd_usb_audio index=0
options snd_bcm2835 index=1
options snd slots=snd-usb-audio,snd-bcm2835
options snd_bcm2835 index=1
options snd slots=snd-usb-audio,snd-bcm2835
Mit "control+O" wird gespeichert und mit "control+X" kann der Editor beendet werden. Jetzt ist das System zu rebooten. Nach dem Neustart kann in der Konsole nochmals mit:
pi@retropie:~ $ cat /proc/asound/modules
die Reihenfolge der Module überprüft werden. Die sollte jetzt so aussehen:
0 snd_usb_audio
1 snd_bcm2835
1 snd_bcm2835
Jetzt sollten in der Emulationstation wieder Töne zu hören sein. Diesmal aber ohne Rauschen und kristallklar :D
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