Ein spannendes Stück Technik aus meiner Jugendzeit ist mir diesmal
beim Herumstöbern im Keller in die Hände gefallen: Der oder die CASIO
VL-TONE. Es handelt sich dabei um ein Mini-Musikinstrument, ein Keyboard
bzw. Synthesizer, der auch ein Taschenrechner ist. Man sollte die
Bezeichnung "Taschenrechner" jedoch nicht ganz wörtlich nehmen.
Vielleicht passt eher der Ausdruck "mit den Funktionen eines
Taschenrechners ". Der VL-TONE oder VL-1 ist ein Miniatursynthesizer der
japanischen Firma Casio, der von 1981 bis 1984 hergestellt und verkauft
wurde.Der von einem der Casio Gründer entwickelte sehr
kostengünstige LSI-Chip wurde zur Musikerzeugung genutzt. Ein
Taschenrechnerchip erweiterte den mageren Funktionsumfang des LSI
(LargeScaleIntegration) Chip und machte den VL1 verkaufstauglich.
Die 17 Vollton-Tasten (also zwei Oktaven) waren in drei Oktaven
(LOW-MID-HIGH) umschaltbar. Das ergibt insgesamt vier Oktaven und eine
große Terz. Der VL1 ist mit nur einem Klangmodulatur ausgestattet. Das
bedeutet es kann immer nur ein einziger Ton wiedergegeben werden.
Polyphone Töne wie Akkorde sind nicht möglich. Die Vielfalt der
vorprogrammierten Instrumente ist auch sehr überschaubar: Es gibt die
Einstellungen : Piano, Fantasy, Violine, Flute, Guitar und ADSR. Wobei bei
ADSR eine eigene Stimme (Klangbild) programmiert werden kann. Die
besteht aus einer achtstelligen Zahl, die im Taschenrechnermodus
eingegeben und im Speicher abgelegt wird. Aus dieser Zahl wird dann im
Keyboard-Modus eine eigenes Klangbild moduliert. Jede dieser Acht
Stellen ändert einen anderen Parameter des Modulators ...
Der VL-1 besitzt auch einen Rhythmuserzeuger der zehn vordefinierte
Rhythmen enthält. Dazu gehören: March, Walt,4-Beat,Swing, Rock-1, Rock-2,
Bossanova, Samba, Rhumba und Beguine. Den Kultstatus erhielt das Gerät
insbesondere durch einen Hit der Popgruppe "TRIO", die während der Neuen
Deutschen Welle 1982 bekannt wurde. Der Song "DA DA DA" wird sicher den älteren Generationen der Blogleser noch bekannt sein.
In
den VL-1 hat man auch einen einfachen Sequenzer integriert, der ein
Speichervermögen von 100 Noten hat. Diese konnten in Echtzeit eingegeben
werden. Für Menschen wie mich steht auch eine Schritt für Schritt
Eingabe zur Wahl, die es ermöglicht, jede Note samt Tempo händisch zu
editieren. Ist das Werk dann vollendet, kann per "One Key Play"
abgespielt werden...
Die originale Umverpackung des "Instruments" besteht aus bunt bedrucktem Karton...
Handgezeichnete Bildchen an der Umverpackung waren damals möglicherweise
viel günstiger, als die Fotorechte von irgendwelchen Models zu
erwerben.
Mit zwei Styroporkörpern wurde die Casio in der Verpackung gehalten. Zum
Lieferumfang gehörte neben der Bedienungsanleitung auch eine
Schutzhülle aus Kunststoffleder.
Das geöffnete Gehäuse zeigt zwei Platinen. Unten ist die Keyboardplatine
und unter der weissen zylindrischen Abdeckung der kleine Lautsprecher
zu erkennen. Und in der anderen Gehäusehälfte befindet sich die analoge
Elektronik in diskreter Bauweise. Die Stromversorgung wurde entweder
über vier Stück 1,5V AA Batterien oder optional auch mittels Netzteil
hergestellt.
Hier sieht man die Keyboardplatine mit dem Microchip und dem Flexiprint
zum LC-Display. Die Tasten wurden mit leitfähig beschichteten
Gummimatten, die direkt die Kontaktflächen auf der Platine überbrückten,
realisiert.
Hier ist das Platinenlayout des Analogboards dargestellt. Großzügige Leiterbahnführung und satte Lötaugen garantieren auch noch nach über 30 Jahren eine tadellose Funktion ...
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