Aus
den Zeiten der analogen Videoaufzeichnung auf Magnetband stammt der
SONY EV-S9000E Recorder. Es handelt sich dabei um einen "Pro-Consumer"
Recorder der etwa Anfang der 90iger Jahre auf den Markt kam. Er besitzt
ein 8mm Videobandlaufwerk, das sowohl die Formate Video8, als auch HI8
(vergleichbar mit S-VHS) wiedergeben und aufzeichnen kann. Zu seinen
Besonderheiten gehört wohl das elektrisch ausfahrbare Bedienpanel, auf
dem sich unter anderem auch ein JogShuttle-Drehrad und eine integrierte
Schnittsteuerung befindet. Mit dem Recorder war es möglich, über die
Schnittstellen "LANC" bzw. "Control S" einen weiteren Recorder zu
steuern und ihn als Zuspieler zu verwenden. Die Besonderheit hierbei
war, dass beide Videosignale (sowohl vom Player als auch vom Recorder)
auf dem Monitor in Fenstern angezeigt wurde. So konnten alle Schnitte
des Quellbandes per Timecode vordefiniert werden. Per Knopfdruck wurden
alle Schnitte dann automatisch abgearbeitet. Die Maschinen arbeiteten
und spulten die Bänder und man konnte zusehen, wie das Masterband
entstand.
Mittlerweile
arbeitet niemand mehr mit linearem Schnitt und zeichnet auf
Analogbänder auf. Die Technik wurde von den Digitalbändern (D8, DVHS,
DV, DVCam...) abgelöst. Auch die Bänder wurden mittlerweile abgelöst und
durch Speicherkarten ersetzt. Der Fernsehstandard wurde bekanntlich ja
neu definiert (HD, 4K UHD etc).
Aber:
Es gibt noch Unmengen an alten Analogbändern in schlechter
SD-Auflösung, die viele viele Jugenderinnerungen beinhalten. Und diese
sollen ja auch in die Zukunft gerettet werden. Darum lohnt es sich, die
alten Bandbaschinen am Leben zu halten, um die Erinnerungen
digitalisieren und in die neuen Formate konvertieren zu können. (mp4...)
Genau
eine solche Digitalisierung musste ich schnell mit einem alten
Videoband durchführen. Doch falsch gedacht. Der EV-S9000 wollte nach dem
Einstöpseln kein Lebenszeichen mehr von sich geben. Also: Deckel
runter, Servicemanual herausgesucht und die Betriebsspannungen am
Ausgang des Netzteils überprüft. Hier war schon das erste Problem zu
finden. Es stimmte fast keine der Ausgangsspannungen mehr. Das Netzteil
benötigte also ein Service. Wie immer bei alten Geräten werden zuserst
die Elektrolytkondensatoren geprüft. Auch hier war wie erwartet, keine
einzige Kapazität mehr dem Aufdruck entsprechend. Abweichungen bis zu
-90% waren hier messbar. Daraufhin habe ich ausnahmslos alle Elkos
erneuert. (den kleinen 56µF Elko habe ich mangels Verfügbarkeit im Lager
gegen eine Parallelschaltung eines 47µF und eines 10µF ersetzt). Nach
dem Reinigen der Platine und Wiedereinbau in den Metallkäfig folgte der
erste Test. Und siehe da: Der Recorder startet wieder. Das Panel wurde
ausgefahren aber ausser den Leds an den Tastern, keine Anzeige im
Floureszenzdisplay. Ich erinnerte mich, dass das Display beim letzten
Mal auch schon nicht funktionierte, ich aber zu faul war, mich darum zu
kümmern. Nach längerem Betrieb des Recorders war auch der Geruch von
faulem "Fisch" wahrzunehmen, der langsam den Raum füllte. Das roch
wieder nach Elkos, die ihr ganzes Inneres offenbarten. Also startete ich
einen Riechangriff und versuchte die Quelle des Übels zu erriechen. Ich
wurde schnell fündig und machte das Bediepanel als Verursacher aus. Ein
kurzer Blick in den Schaltplan verriet mir, dass auf dem Panelboard ein
Schaltwandler untergrabracht war, der sowohl die Heizspannung, als auch
die hohe Spannung zwischen Anode und Kathode erzeugt. Also wurde die
Platine ausgebaut um sie zu untersuchen.
Im Bild unten ist die VFD (VakuumFloureszenzDisplay)-Anzeige zu sehen
und links oben die kleine Metallbox unter der sich die DC/DC
Converterschaltung verbirgt.
Man kann schon erkennen, dass hier etwas nicht ganz in Ordnung sein
kann. Der dunkle Fleck rechts neben der Box sollte nicht sein. Die
Schirmbox ist schnell entfernt und der Blick darunter wird frei:
Auf der Bauteilseite ist schnell zu erkennen, dass hier ein Elko undicht
ist und der ausgelaufene Elektrolyt die Leiterbahnen beschädigt hat.
Auch auf der Lötseite sieht es nicht besser aus. Darum habe ich zuerst
einmal alle Elkos entfernt, um dann mit der Reinigung und Restauration
der verätzten Leiterbahnen zu beginnen.
Auch auf der Lötseite sieht es nicht besser aus. Darum habe ich zuerst
einmal alle Elkos entfernt, um dann mit der Reinigung und Restauration
der verätzten Leiterbahnen zu beginnen.
Auch auf der Lötseite sieht es nicht besser aus. Darum habe ich zuerst
einmal alle Elkos entfernt, um dann mit der Reinigung und Restauration
der verätzten Leiterbahnen zu beginnen.
Jetzt kann das Panel wieder zusammengebaut und einem Funktionstest unterzogen werden.
Bingo! Gleich nach dem Einschalten wird das Timecodedisplay und die
Audiopegelanzeige wieder sichtbar. Die VFD-Anzeige lebt wieder.
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